Moderne Landwirtschaft und Tierschutz – ein Gegensatz?

Helmut Steinhauer, Vize-Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.

Kein anderer Berufszweig ist derart eng mit Tieren verbunden, wie die Landwirtschaft. Die Bauern leben seit Jahrhunderten mit ihren Nutztieren unter einem Dach oder auf der Hofstelle zusammen und kennen die Bedürfnisse ihrer Tiere. Dabei steht Tierschutz für die Landwirte nicht nur aus wohlverstandenem Eigeninteresse an der Gesunderhaltung ihrer Ressourcen im Vordergrund, sondern auch aus der ethisch-moralischen Verpflichtung, das Wohlbefinden der Tiere zu ermöglichen.

In den vergangenen Jahren und insbesondere in jüngster Zeit, im Zusammenhang mit BSE und Maul- und Klauenseuche, richtet sich das Interesse von Medien und Öffentlichkeit immer wieder auf die sogenannte Massentierhaltung.

Die Bildung größerer Produktionseinheiten hat auch in der Landwirtschaft, wie in allen Zweigen unserer Volkswirtschaft stattgefunden. Diese Entwicklung verdanken wir dem derzeit hohen Lebensstandard. Das wird oft in unserer Wohlstandsgesellschaft vergessen oder im Bewußtsein breiter Bevölkerungskreise verdrängt.

Der nicht näher definierte Begriff der Massentierhaltung und die moderne Landwirtschaft stehen in einer oft emotionsgeladenen und wenig sachlichen Diskussion am Pranger.

Kritik ist dann berechtigt, wenn Tiere entgegen den Vorschriften des Tierschutzes gehalten werden. Hierfür ist der Tierhalter verantwortlich, nicht die Größe des Bestandes. Auch die oftmals bescholtenen modernen Haltungsverfahren haben im Vergleich zu historischen Haltungssystemen oft viele Vorteile wie Klimaführung, Hygienestatus und Futterversorgung.

Moderne Haltungssysteme werden durch unterschiedliche Gestaltungen den Bedürfnissen der Tiere angepaßt. So bieten z. B. bei Schweinen Spielelemente, Scheuer- und Bürstenstände den Tieren Beschäftigung.

Eine Aufteilung innerhalb des Stalles in Aktivitäts-, Liege-, Fress- und Kotbereich ist in modernen Haltungssystemen anzutreffen.

Hier erfolgen laufend Verbesserungen im Sinne der Tiergerechtigkeit.

Letztlich dienen gute Haltungssysteme dem Wohlergehen der Tiere und führen so zu guten Leistungen. Schlechte Haltungsformen mindern dagegen automatisch die Leistung. Schon aus ökonomischem Interesse sind die Bauern am Wohlergehen ihrer Tiere interessiert.

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