Tierliebe allein genügt nicht

Martin Fuchs, Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), Landesverband Rheinland-Pfalz-Saar

Kaiserin Sissi und Alfred Hitchcock taten es, Elton John und George W. Bush tun es und für Rudolph Moshammer ist es sowieso eine besondere Leidenschaft. Die Rede ist vom Zusammenleben mit Heimtieren. Viele Tierfreunde lieben den täglichen Sport mit ihrem Vierbeiner oder freuen sich über Schwanzwedeln und Gejaule als Begrüßungsrituale. Andere schätzen Tiere als hilfreiche Begleiter in besonderen Lebensumständen. Ob Nager, Zierfische oder Vögel – in Deutschland werden Heimtiere in jedem dritten Haushalt gehalten.

Tierliebe allein genügt jedoch nicht für einen artgerechten Umgang mit Hund, Katze und Co. Für die verantwortungsbewußte Heimtierhaltung sind Kenntnisse über die Bedürfnisse und das Verhalten der Tiere im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig. Wie leicht erkrankt ein Chinchilla an zu energiereichem Meerschweinchenfutter oder wird mancher Hund zu dick, weil er zu wenig Bewegung hat. Gesellige Tiere wie Wellensittiche rupfen sich die Federn, weil sie allein in der Voliere hocken. Auch einige Zubehörartikel wie Goldfischgläser, Plastikkugeln für Hamster oder Netzhängematten für Leguane machen den Tieren keine Freude, sondern gefährden ihre Gesundheit.

Beratung ist lebenswichtig

Entscheidend für den artgerechten Umgang mit Tieren ist die Erfahrung – und die kann der Zoofachhandel vermitteln. Die im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) organisierten Zoofachgeschäfte haben sich daher entschlossen, weit über die gesetzlichen Vorschriften hinaus für eine ausführliche Beratung im Zoofachgeschäft und den artgerechten Umgang mit Heimtieren einzutreten.

In ihren „Heidelberger Beschlüssen“ haben sie einige Selbstbeschränkungen für den Handel mit Heimtieren aufgestellt. Unter anderem bieten sie keine Tiere an, die für die Heimtierhaltung ungeeignet sind oder durch tierschutzwidrige Fangmethoden in den Handel gelangen. Das Gleiche gilt für sogenannte Qualzuchten, das sind Tiere, bei denen genetische Defekte in Kauf genommen oder sogar gefördert werden, um einem oft seltsamen „Schönheitsideal“ zu entsprechen. Zu den für die Heimtierhaltung ungeeigneten Tieren gehören beispielsweise Giftschlangen, die meisten Skorpione, viele Schildkrötenarten usw.

Als bedingt geeignet sind solche Heimtiere eingestuft, die aufgrund ihrer Lebensweise auf sehr spezielle Haltungsbedingungen angewiesen sind und die nur bei besonders ausführlicher Beratung weitergegeben werden sollen. Dazu gehören beispielsweise Papageien, asiatische Streifenhörnchen, Degus und alle Reptilien.

Mit einer Checkliste über tierschutzwidriges Zubehör, Broschüren und einer Telefon-Hotline unterstützt der Verband das Beratungsangebot des Zoofachhandels. Auch im Internet gibt er Tips. In der Online-Tierpraxis unter www.zzf.de beantwortet der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg Fragen zur Tiergesundheit und artgerechter Haltung.

Tierliebe allein genügt auch nicht für die Arbeit eines Zoofachhändlers. Der Zentralverband rät daher allen Heimtierhaltern, ein fachkompetentes Zoofachgeschäft aufzusuchen. Um besser beurteilen zu können, ob ein Geschäft vertrauenswürdig ist, hat der Verband „10 Gebote für den Zoofachhandel“ formuliert, die für alle ZZF-Mitgliedsbetriebe bindend sind.

Diese und weitere Infos über den Zoofachhandel, die Selbstbeschränkungen und über die artgerechte Heimtierhaltung sind erhältlich beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), Rheinstraße 35, 603225 Langen, Telefon 06103/9107-0, info@zzf.de, www.zzf.de.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung