Tierschutzbeirat befürwortet Melkroboter

Mitteilung für die landwirtschaftliche Fachpressse

Nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Thematik Melkroboter, auch durch Besichtigung entsprechend ausgerüsteter Betriebe, ist der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz übereinstimmend zu der Überzeugung gelangt, dass die neue Technik auch unter Tierschutzaspekten grundsätzlich empfohlen werden kann.

Zuletzt hatte das Gremium, dem 13 Vertreter unterschiedlichster Fachrichtungen und Institutionen angehören, mit André Nolden, Melktechnikspezialberater des Landeskontrollverbandes Rheinland-Pfalz, verschiedenste Aspekte des Melkroboter-Einsatzes erörtert.
Hierbei ging es auch um die Frage der Ausfallsicherheit der Anlagen, wobei Nolden Entwarnung geben konnte. Zum einen verfügen die Betriebe über Alarmsysteme und Notstromaggregate, zum anderen – was Reparaturen anbetrifft –, ist bei den Händlern durch Bestückung der Ersatzteillager dafür gesorgt, dass die Wartungszeit im Regelfall weniger als drei Stunden beträgt.

Dr. Helmut Stadtfeld, Vorsitzender des Tierschutzbeirates, benennt als wesentlichen Vorteil des Melkroboters die häufigeren Melkzeiten, im Schnitt drei pro Tag, was der herkömmliche Familienbetrieb bei konventioneller Milchgewinnung kaum realisieren könne. Dadurch würden die Euter geschont, da der Innendruck weniger stark ansteigt als beim zweimaligen Melken. Ferner sei die Erfassung des Gesundheitsstatus der Kuh durch Sensoren des Roboters unter Tierschutzgesichtspunkten positiv zu bewerten, ebenso wie das individuelle Abnehmen des Melkzeugs von den einzelnen Vierteln.
Letztlich – so Stadtfeld – profitiere nicht nur der Landwirt, sondern auch die Milchkuh von der größeren Ruhe im Stall – das Zusammentreiben der Kühe in einen Vorraum entfällt – und von der Zeitersparnis, die im Idealfall einer intensiveren Herdenbetreuung zugute kommt.
Allerdings legt man beim Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz Wert darauf, dass die Möglichkeit, mittels Roboter größere Milchmengen bei relativ geringem Zeitaufwand zu gewinnen, nicht einer einseitigen Zucht auf noch mehr Milchleistung Vorschub leistet.

Manfred Zelder, der als Vertreter der Landwirtschaft dem Tierschutzbeirat angehört, verweist hierzu auf eine erfreuliche Trendwende in der Zucht, die verstärkt auf gesunde Euter und langlebige Kühe setzt, und fordert, diesen Weg konsequent weiter zu beschreiten.

Die Mitglieder des Tierschutzbeirates sind sich darüber im klaren, dass für die Entscheidung, ob ein Betrieb in die automatische Milchgewinnung investiert, nicht in erster Linie Tierschutzaspekte ausschlaggebend sind. Der Melkroboter sei aber ein gutes Beispiel dafür, dass modernste Technik und Tiergerechtheit keine Gegensätze sein müssen. Für Betriebe, bei denen die betrieblichen Voraussetzungen, insbesondere hinsichtlich der Herdengröße, gegeben sind, sollte dies durchaus ein gewichtiges Argument für seine Einführung sein.

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