Die skandalösen Vorgänge um einen Hundehändler im nordrhein-westfälischen Euskirchen nimmt der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz zum Anlass, den Hundehandel insgesamt in Frage zu stellen. Das dortige Veterinäramt hat kürzlich im Keller eines Händlers 26 Hundewelpen der verschiedensten Rassen sichergestellt, nachdem sich Kunden über kranke Hunde beschwert hatten.
Dr. Helmut Stadtfeld, Vorsitzender des Tierschutzbeirates, rät dazu, sich keinesfalls spontan zum Hundekauf zu entschließen, sondern sich vor der Anschaffung eines Hundes genau über dessen Bedürfnisse zu informieren und vor allem die Frage zu stellen, ob man genügend Zeit für den Vierbeiner aufbringen kann. Sodann sollte man sich im Tierheim nach einem passenden Hund umsehen oder einen seriösen Züchter aufsuchen, wo man die Hündin mit Welpen und das gesamte Umfeld in Augenschein nehmen kann. Manche Hundehändler bedienen sich dagegen aus dubiosen Quellen oder holen ihre Welpen aus osteuropäischen Staaten, wo die enorme hiesige Nachfrage durch Massenzuchten bedient wird. Die Welpen werden nicht selten zu früh von der Mutter abgesetzt oder sind verwurmt oder unzureichend geimpft.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt, der gegen den Kauf beim Händler spricht, auch wenn dieser seriös sein sollte: Der junge Hund muss sich zweimal an eine neue Umgebung gewöhnen, erst an den Händlerstall, wo er unter Umständen längere Zeit verbringen muss, dann an seine neue Familie. All das geschieht in der wichtigen Sozialisierungsphase des Welpen, wo er bevorzugt Bindungen eingeht, und kann zu Verhaltensstörungen bis hin zur Aggressivität führen.
Wer einen Hundewelpen aus zwielichtiger Herkunft bezieht, produziert damit also nicht nur Tierleid, sondern kann auch sich selbst und seiner Familie große Probleme einhandeln.