Gequälte Weihnachtsgänse

Die Weihnachtsgans gehört für manche Mitbürger ebenso zum Fest wie der Tannenbaum oder die Krippe. Hiergegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, da Gänse in Deutschland meist artgerecht im Freien gehalten werden.

Doch Achtung! Etwa 80 % der in Deutschland verzehrten Gänse stammen aus dem Ausland, häufig aus Ländern wie dem EU-Neuling Ungarn, in denen das tierquälerische Stopfen (Zwangsfüttern) der Gänse erlaubt ist und in großem Stil praktiziert wird.

Der Verbraucher kann bei solcher Ware nicht erkennen, ob es sich um artgerecht gehaltene oder gequälte Tiere handelt, da ungarische Stopfgänse nach den EU-Vermarktungsnormen verharmlosend als Gänse aus „bäuerlicher Freilandhaltung“ verkauft werden dürfen. So kommt es, dass mancher problembewusste Verbraucher zwar die aus krankhaft verfetteter Leber hergestellte Gänseleberpastete meidet, jedoch durch den Erwerb des Fleisches gestopfter Gänse letztendlich doch die widernatürliche Zwangsmästung der bedauernswerten Kreaturen fördert. Die Lebern, innerhalb von wenigen Wochen mit Unmengen von Mais und Fett auf das Zehnfache des Normalgewichtes gebracht, „wandern“ derweil meist nach Frankreich, dem Weltmeister im Fettleberverbrauch (ca. 10.000 t pro Jahr). Aber auch in Deutschland, wo das zwangsweise Einverleiben von Futter verboten ist, werden alljährlich immerhin gut 30 Tonnen Gänseleberpastete konsumiert.

Wer den Gourmetführer Gault Millau aufschlägt, findet dort auch manches rheinland-pfälzische Lokal, welches wegen seiner Kreationen aus Stopfleber gerühmt wird.

Der Tierschutzbeirat empfiehlt, Produkte aus Gänseleber strikt zu meiden, auch im eigenen Interesse, da wegen der erbärmlichen Lebensbedingungen der Tiere und der häufigen Verletzungen der Speiseröhre durch das Rohr des Stopfapparates nicht selten Antibiotika verabreicht werden.

Vor dem Erwerb der Weihnachtsgans sollte man sich über die Herkunft informieren. Am ehesten geht auf „Nummer sicher“, wer seine Gans unmittelbar aus artgerechter Erzeugung kauft.

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