Hände weg von Rehkitzen

Rehkitze kommen überwiegend im Mai oder Anfang Juni zur Welt, die meisten von ihnen sind also noch gar nicht geboren. Und doch gibt es bereits die ersten Fälle von Kitzen, die durch menschliches Fehlverhalten in Not geraten sind. Alleine der Wildtierinitiative Rhein-Hunsrück in Sosberg sind seit Anfang April 12 Rehkitznotfälle gemeldet worden. Im vergangenen Jahr hat sich die Initiative unter ihrem Leiter Jörg Rehmann um 80 verwaiste Rehkitze gekümmert, von denen 70 durch spielende Kinder aus Unkenntnis aufgesammelt und nach Hause gebracht wurden.

Dr. Helmut Stadtfeld, Vorsitzender des Tierschutzbeirates Rheinland-Pfalz, weist auf zwei Irrtümer hin, die Rehkitzen immer wieder zum Verhängnis werden:

1. Kitze, die allein in einer Wiese liegen, werden vielfach als verwaist angesehen, sind es aber meist nicht. Auch wenn die Ricke sich über mehrere Stunden nicht sehen lässt, besteht kein Grund, dem Kitz zu „helfen“.
2. Ferner ist es ein Irrglaube, dass die Ricke ihr Junges nicht mehr annimmt, wenn es einmal in Menschenhand war, also menschlichen Geruch angenommen hat. Es ist mehrfach gelungen, Rehkitze noch nach Tagen mit Erfolg zu ihren Müttern zurückzubringen.

Die Aufzucht von Rehkitzen in Menschenhand führt dagegen meistens zum Tod der Tiere, da die Ernährungsgewohnheiten von Rehwild sehr kompliziert sind. Die unbe- fugte Entnahme von Wildtieren aus der Natur stellt im Übrigen einen Straftatbestand dar.
Wenn es einmal wirklich keine andere Möglichkeit gibt, als ein Kitz in Menschenhand großzuziehen, muss schleunigst eine fachkundige Person gefunden werden, die die Pflege übernimmt. Das Wildtiertelefon 0171/2877423 von Jörg Rehmann und seinen Mitarbeitern ist durchgehend besetzt. Dort können geeignete Pflegestellen erfragt werden.

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