Plakat-Aktion zum Wildkatzenschutz

Die Europäische Wildkatze galt vor 100 Jahren in Deutschland als weitgehend ausgerottet, konnte aber insbesondere in großen, naturnahen Waldgebieten überleben bzw. diese neu besiedeln und kommt heute erfreulicherweise in praktisch allen Mittelgebirgsregionen unseres Bundeslandes vor.

Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz hat nun in Zusammenarbeit mit der Landesregierung eine Aufklärungskampagne gestartet, um der Verwechslungsgefahr von Wildkatzen mit grau getigerten Hauskatzen zu begegnen. Immer wieder kommt es vor, dass Wildkatzen versehentlich in menschliche Obhut geraten, was für die kaum zähmbaren Tiere Stress und Frustration und für die Menschen, die mit ihnen umgehen, die Gefahr von Biss- und Kratzwunden bedeutet. Wildkatzen sind nun einmal keine Kuscheltiere.
Im letzten Jahr wurden allein in Rheinland-Pfalz etwa 20 Jungtiere aus Unkenntnis und Mitleid von Spaziergängern im Wald aufgegriffen. Dabei ist die Mutter meist nicht weit; nur wenn diese schwer verletzt oder tot aufgefundenen wird, müssen die Kleinen zur Aufzucht in fachkundige Hände.
Viele Menschen wissen überhaupt nicht, dass es in unseren Breiten Wildkatzen gibt. Aber auch erfahrene Tierschützer und Tierärzte denken nicht immer daran, dass es sich bei der jungen Katze, die im Sommer oder Herbst im Tierheim oder der Praxis landet, um die wild lebende Verwandte unseres Stubentigers handeln könnte. „Würden Sie eine Wildkatze sicher erkennen?“ lautet der Titel des Posters, das in Bild und Text die Unterschiede erläutert und in diesen Tagen an alle Tierarztpraxen, Tierschutzvereine und Tierheime in Rheinland-Pfalz verschickt wird.
Interessenten können weitere Exemplare über die Pressestelle des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, 55116 Mainz, beziehen.

Dr. Helmut Stadtfeld, Vorsitzender des Tierschutzbeirates: „Sofern es gelingt, den Kenntnisstand über die Wildkatze ein wenig zu verbessern und dem einen oder anderen Exemplar dieser faszinierenden Wildtierart eine qualvolle Gefangenschaft zu ersparen, so hat unsere Aktion ihr Ziel erreicht.“

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