Wildfütterung meist unnötig

 Am Ende eines harten und schneereichen Winters sieht sich der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz in seiner Auffassung bestätigt, dass die widernatürliche Fütterung des Schalenwildes in aller Regel überflüssig ist. Selbst in Gebieten, wo überhaupt nicht gefüttert wurde, wie im südlichen Westerwald, kann man allenthalben Rehwild beobachten, das sich in völlig normalem Ernährungszustand befinden.
Die Natur hat das Wild ausgezeichnet an winterliche Notzeiten angepasst. Rehe und Hirsche zehren von Fettreserven, sind durch das Winterhaar vor Wärmeverlusten geschützt und fahren ihren Stoffwechsel stark herunter, was in Verbindung mit geringer Bewegungsaktivität zu drastischer Energieeinsparung führt. Wenn dennoch einzelne schwache Tiere der natürlichen Auslese zum Opfer fallen, so hat das nicht nur für die jeweilige Gesamtpopulation genetische Vorteile, sondern dient auch dem Überleben von Beutegreifern wie dem Fuchs oder dem Bussard, die es als Mäusejäger in einem strengen Winter besonders schwer haben.
Die Wildfütterung greift nicht nur in diese natürlichen Abläufe ein, sondern birgt auch Gefahren, insbesondere ein erhöhtes Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Mit der vom Gesetzgeber eingeräumten Möglichkeit, die Fütterung des Schalenwildes bei besonderen Witterungssituationen zuzulassen, sollte daher äußerst sparsam umgegangen werden. Wo das Wild nicht die nötige Ruhe findet und wo zusätzlich über einen längeren Zeitraum witterungsbedingt ein absoluter Mangel an natürlicher Äsung herrscht, kann ausnahmsweise die Gabe von energiearmen Futtermitteln, insbesondere artenreichem Heu, in Betracht kommen.
Der Erhaltung eines möglichst natürlichen Lebensraums und der Verbesserung des Äsungsangebots ist jedoch eindeutig der Vorzug vor der Fütterung zu geben. Vor allem aber muss das Wild bei strengen winterlichen Bedingungen in Ruhe gelassen werden. Dies gilt für Wanderer und Skifahrer in gleichem Maße wie für die Jäger, auch Jagdruhe muss in solchen Phasen eine Selbstverständlichkeit sein.

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